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Warum „Trial and Error“ kein Problem löst

„Wir haben schon alles probiert, aber wir kriegen die Qualitätsschwankungen einfach nicht in den Griff.“ Diesen Satz höre ich so oder so ähnlich ganz oft von meinen Kunden. Und dann weiß ich: Sie haben es mit der Methode „Trial and Error“ probiert. Aber die funktioniert einfach nicht.

Einfach mal probieren?

Wer gerne kocht, weiß: Beim Abschmecken kann das eine gangbare Methode sein. Wenn’s zu fad ist, probiere ich es mit einer Prise Salz. Schmeckt’s langweilig? Schauen wir mal, ob Pfeffer was bringt. Oder wäre Muskat der Retter? Rein damit. So kann ich manchen Gulasch „essbar“ machen. Wirklich lecker wird er aber nicht, denn das Hauptproblem löse ich so nicht: Ich hatte ganz zu Anfang das Fleisch nicht genug angebraten.

Jeder Versuch ein Irrtum

Auch Ihr Produkt soll ja nicht „essbar“, sondern lecker sein. Trotzdem läuft es in der Lebensmittelproduktion oft über die Versuch-und-Irrtum-Methode. Wenn etwa die Qualität des Produkts nicht stimmt, setzen sich die Verantwortlichen zusammen und überlegen: „Woran könnte es liegen? Braucht der Teig ein bisschen mehr Hefe? Brauchen wir eine andere Temperatur für die Trockenmasse? Probieren wir es mal!“
 Was kommt dabei heraus? Viele Versuche, viele Irrtümer. Oft ist am Ende die Produktqualität noch schlechter oder sogar der gesamte Produktionsprozess vollkommen verstellt. Er wurde „verschlechtbessert“.

Trial and Error kostet

Was Sie außerdem mit dieser Methode erreichen, ist, dass Sie noch länger mit schlechten Ergebnissen leben müssen. Denn jeder Versuch kostet Zeit. Und Geld! Sie müssen auch mit mehr Ausschuss rechnen, wenn ein Versuch das Gegenteil einer Verbesserung bringt. Maschinenstillstände während der Umstellung und damit Produktionsausfälle müssen Sie auch mit einrechnen. Und weil wir es in der Lebensmittelproduktion grundsätzlich mit hochkomplexen Prozessen zu tun haben, löst eine Umstellung an Punkt A fast zwangsläufig Probleme an Punkt B oder C aus, die Sie dann auch erst wieder in den Griff bekommen müssen. Was dann passiert, fasse ich gern in dieses Bild: „Wir haben nie Zeit, den Zaun zu reparieren, weil wir ständig die Hühner einfangen müssen.“ Das klingt ein bisschen vereinfachend, trifft die Sache aber ziemlich genau.
Von der Fruststimmung, die sich im Team ausbreitet, wenn einfach nichts fruchten will, will ich erst gar nicht reden.

Erst zielen, dann schießen

Deshalb mein Tipp: Wenn in Ihren Prozessen etwas nicht stimmt, versuchen Sie es nicht mit der Trial-and-Error-Methode. Ich vergleiche die gerne mit einem Jäger, der erst anlegt, dann schießt und dann zielt. Richtiger ist natürlich: anlegen, zielen, zielen, zielen, feuern. Setzen Sie nicht auf schnelle Abhilfe versprechenden Aktionismus, sondern auf strukturiertes Untersuchen aller Möglichkeiten, wo der Fehler liegen könnte. Auch der Möglichkeiten, an die Sie vielleicht als Letztes oder gar nicht denken würden.
Gründen Sie Ihre Maßnahmen nicht auf Glauben und Meinen darüber, wo genau das Problem liegen könnte, sondern gehen Sie strukturiert und methodisch vor. Nehmen Sie sich die Zeit, belastbare Zahlen und Fakten zu sammeln. Schießen Sie erst, wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihr Ziel im Auge haben.

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