Welche Summen investieren Sie in Workshops und Trainings, in Kulturprogramme und Fortbildungsmaßnahmen für Ihre Mitarbeiter und Führungskräfte?
Viele Unternehmen stellen ein beträchtliches Budget für die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter bereit, um deren Kompetenz und auch die Zusammenarbeit im Unternehmen zu stärken. Eine Investition in die Menschen und auch in den zukünftigen Erfolg. Eine Investition allerdings, die viel zu oft wirkungslos verpufft. Warum das so ist und was Sie tun können, damit Sie Ihr Geld nicht aus dem Fenster werfen?
Werkzeuge allein sind keine Kompetenz
Ich bin ein Fan von Methoden und Werkzeugen, mit denen ich Prozessen auf die „Zahl“ fühlen kann: sprich, mit denen ich einen strukturierten, sauberen, belegbaren Einblick in das erhalte, was in einem Prozess gut oder auch schlecht läuft. Dies ist die Basis aller Optimierung. Es gibt tolle Werkzeuge für Prozess- und Qualitätsoptimierung: Six Sigma, Lean Sigma, TPM, KVP, KVP2 … Aber mit denen ist es nicht anders als mit einem Hammer oder etwas komplizierter in der Handhabung: einer Schieblehre. Wenn Sie ein solches Werkzeug einkaufen, dann sind Sie noch lange nicht kompetent in der Handhabung und holen sich schnell dicke Finger, wenn Sie einfach mal so drauflos hämmern.
Nicht anders verhält es sich bei Ihren Mitarbeitern: Auch wenn Sie für diese eine wirklich tolle Schulung eingekauft haben, in der Ihre Mitarbeiter tolle Werkzeuge wie etwa Six Sigma in die Finger bekommen – Ihre Mitarbeiter haben dadurch noch lange nicht die Kompetenz, die Werkzeuge korrekt anzuwenden.
Bleibt es bei den kostspieligen Seminaren, dann bleibt es meist bei theoretischem Wissen. Ihre Mitarbeiter wissen dann zwar, wie ein Werkzeug auf dem Papier funktioniert, können es aber nicht wirksam einsetzen. Das Werkzeug allein macht keine Kompetenz, erst die Anwendung in der Praxis, erst wenn aus den Erfordernissen des praktischen Alltags heraus die korrekte Handhabung der Werkzeuge verstanden wird, entsteht die Kompetenz, die Sie sich für Ihr Unternehmen wünschen.
Kompetenz auf allen Ebenen
Ein weiterer Stolperstein, der genau das verhindert, ist: Häufig fordern Führungskräfte die Anwendung neuer Methoden gar nicht ein. Mitarbeiter kehren deshalb schnell zu ihren alten Routinen zurück. Das erworbene Wissen versandet, anstatt Mehrwert zu schaffen.
Nachhaltige Kompetenzentwicklung gelingt nur, wenn Mitarbeiter in der Praxis begleitet werden. Es reicht nicht, sie in ein Seminar zu schicken – sie brauchen Coaching und Rückmeldung im realen Arbeitsumfeld.
Das gleiche Prinzip gilt für alle Prozesse, mit denen Sie Ihr Unternehmen optimieren wollen, auch für Ihre Unternehmenskultur. Kultur verändert sich durch Handeln, nicht durch gelerntes Wissen. Keine Kultur ohne Praxis. Kultur ist Handeln.
Ein Workshop kann dafür zwar Impulse liefern – entscheidend ist aber, dass Probleme vor Ort bearbeitet werden. Kultur ist die Art und Weise, wie Dinge im Unternehmen tatsächlich getan werden.
Deswegen trenne ich bei meiner Arbeit Praxis und Training nicht, nehme die Praxis ins Training hinein, trainiere anhand der jeweiligen Praxis der Mitarbeiter. Ob es nun um Methodenwissen oder um kulturelle Kompetenz geht.
Denn genau hier setzt die Kompetenzverstärkung an: Sie bedeutet, Wissen in konkrete Handlungskompetenz zu überführen, durch gemeinsame Arbeit an realen Aufgaben, durch sichtbare Erfolge und durch konsequentes Einfordern der Anwendung.
Ihr Wilfried Weber