„Wir kriegen das hin!“ – Die Lebensmittelbranche: Was war, was ist, was kommt

Am 5. Januar 2005 habe ich mich mit Pro Process selbstständig gemacht. Das Jubiläumsjahr, 20 Jahre Pro Process, neigt sich nun also dem Ende zu. Es war ein gutes Jahr. Viele interessante und knifflige Projekte. Eine zur Silberhochzeit nachgeholte Hochzeitsreise nach Hawaii. Auch ein, was viele Erinnerungen und Gespräche angeht, sehr spannendes Jahr. Allein die Arbeit an meinem Jubiläumsbuch und der Kontakt zu einigen Weggefährten, ohne die die 20 Jahre Pro Process in der Form nicht denkbar gewesen wären – das war schon was.

„Meint ihr, ihr kriegt das hin?“ – das war einer der ersten Sätze, die ich damals im ersten Jahr als frisch gebackener Unternehmer von einem Kunden in spe zu hören bekam. Er war skeptisch. Zwar war ich schon eine Weile in der Lebensmittelwelt unterwegs, aber eben nicht als selbstständiger „Problemlöser“.

„Ja, das bringen wir hin.“, so lautete meine Antwort damals. Und ja: Meine Mitarbeiter und ich haben es wieder und wieder „hinbekommen“. Dies macht mich froh und dankbar, die Branche auf meine Weise so lange schon begleiten zu können. Aber im Moment, was die Branche angeht, auch ein wenig nachdenklich …

Chancen für die Vorbereiteten

Bald geht mein Buch in die Druckerei. Meine Idee war, dass ich es den Menschen unter den Weihnachtsbaum legen kann, denen ich darin und damit ein besonderes Dankeschön widme. Das hat nicht geklappt. Es gab in diesem Herbst und zum Jahresende einige Anrufe und heiße Kartoffeln aus dem Feuer zu holen. Kunden gehen vor. Mein Dankeschön kommt also ein wenig später an …

Natürlich bin ich kein Literat. Aber ich wollte ja auch keinen Bestseller schreiben. Ich wollte von meinen Erfahrungen mit unserer tollen Branche erzählen. Ich wollte einige interessante Persönlichkeiten aus der Branche zu Wort kommen lassen, die von ihren Erfahrungen erzählen, um so einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen und auch einige Schlaglichter auf die typischen Probleme der Branche und auf ihre Zukunft zu werfen.

Wie wird diese Zukunft aussehen?

Chancen für die Vorbereiteten

Die Lebensmittelindustrie steht 2026 unter großem Druck: Die Entwicklung der Rohstoffpreise, die steigenden Betriebskosten, die Energiekosten und die hohen Exportzölle belasten die Unternehmen. Betrachten Sie dazu noch die Konjunktur, das veränderte Konsumentenverhalten, den weiter steigenden Regulierungsdruck und den Klimawandel, dann erkennen Sie, wie schwierig die Lage ist. „Besonders stark betroffen ist die mittelständisch geprägte Lebensmittelproduktion in Deutschland …“, so können Sie es zu den Problemen und Trends auf Lebensmittelverarbeitung online lesen.

Dazu kommen noch geopolitische Spannungen, volatile Lieferketten und last but not least der Fachkräftemangel. Viele ältere Fachkräfte gehen in den Ruhestand, weniger jüngere Fachkräfte kommen nach. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung und damit der Bedarf an Lebensmitteln.

Und dennoch: Wir hatten in den vergangenen 20 Jahren in der Branche einige Krisen zu bestehen und Hürden zu überwinden. Wie das Leben ist auch die Lebensmittelbranche ständig in Veränderung – was haben wir nicht alles gemeistert! Ich bin mir sicher: Das wird uns auch in Zukunft gelingen! Und wie?

Manchmal geht es nicht anders, da passieren ad hoc Dinge, die nicht zu erwarten waren. So ist halt das Leben, dann gilt es, die heißen Kartoffeln aus dem Feuer zu holen. Aber dennoch: Die Zukunft gehört denen, die sich heute so gut wie möglich aufs Morgen vorbereiten. Denen, die es schaffen, nicht nur zu reagieren und sich mit Troubleshooting aufzureiben, sondern zu agieren: ihre eigenen Prozesse für die Zukunft optimaler aufstellen. Ihre Mitarbeiter für zukünftige Herausforderungen entwickeln.

Ja, ich bin nachdenklich, wenn ich mir die Branche ansehe. Uns werden noch einige Veränderungen zu schaffen machen.

Aber ich bin auch sehr zuversichtlich, weil ich so viele Menschen kenne, die aus Erfahrung und Gespür und Leidenschaft für Leistung und Erfolg fit genug sind, um aktiv zu gestalten.

Menschen, von denen ich mir sicher bin, dass sie auch in Zukunft sagen werden: „Wir haben das hingekriegt.“

In diesem zuversichtlichen Sinne wünsche ich Ihnen, Ihren Teams und Ihren Familien ein frohes, erholsames Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Ihr Wilfried Weber

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