Sie können viele gute Gründe haben, um Ihre Produktion ins Ausland zu verlagern oder im Ausland eine neue Produktionsstätte aufzubauen. Zum Beispiel in den USA. Sie können Zollkosten sparen, wenn Sie für den amerikanischen Markt in den USA produzieren. Und der US-Markt ist riesig. Sie können einen solchen gigantischen Markt nutzen, um zu wachsen.
Vielleicht folgen Sie auch Ihrem B2B-Kunden, der über den Teich expandiert.
Ja, es gibt viele gute Gründe für einen solchen Schritt, aber auch eine Menge Fallgruben, in die Sie dabei stürzen können.
Was fehlt aus Kundensicht?
„Wollen wir nicht mal wieder zusammen zu Abend essen?“ Vor über 20 Jahren haben wir zusammen an einem Projekt gearbeitet und uns nie aus den Augen verloren.
Während ich mich selbständig machte und es immer noch bin, arbeitet mein alter Projektpartner mittlerweile bei einem amerikanischen Unternehmen, „Evans General Contractors“, das sich als Partner auch deutscher Unternehmen etabliert hat, die eine Produktion in den USA aufbauen oder in die USA verlagern wollen.
Evans kennt die lokalen Gesetze, hat die Ansprechpartner vor Ort, findet passende Grundstücke, kümmert sich um Genehmigungen, baut die Gebäude. Ein spannendes Metier, von dem mir mein lange bekannter Geschäftspartner beim Abendessen erzählt – und ein Business, das boomt.
Ein Business aber, so dachte ich, das eine Sache für den erfolgreichen Aufbau einer Produktionsstätte nicht leisten kann: Es fehlt das Prozesswissen, und das kann die Kunden teuer zu stehen kommen.
Erfolgreich anfahren
Viele Unternehmen gehen davon aus, dass ein funktionierendes Gebäude schon eine funktionierende Produktion bedeutet. Und von einigen von ihnen aus der Lebensmittelbranche werden wir dann gerufen, wenn sie merken, es funktioniert so halt nicht. Denn zwischen Beton und Betriebsbereitschaft liegen Welten.
Ein Beispiel: Ein deutsches Lebensmittelunternehmen plante ein Werk in den USA. Grundstück und Gebäude waren bereits organisiert, in diesem Fall nicht über Evans. Der Maschinenbauer lieferte die Abfüllmaschine. Die Infrastruktur stand. Alles ready fürs Anfahren der Produktion? Die Ergebnisse sprachen eine andere Sprache.
Denn wurde an eine optimale räumliche Aufteilung gedacht? An Risikozonen? An Materialflüsse, Hygieneschleusen, Rüstzeiten, Instandhaltungsraum, Mitarbeiterwege?
Wer sorgt dafür, dass nicht nur Technik vorhanden ist, sondern auch reibungslose Abläufe und eine funktionierende Organisation?
Wer gewährleistet, dass die Abteilungen zusammenarbeiten, dass die Kommunikationswege funktionieren (und nicht nur die Telefone), dass klar ist, welche Rollen es im Betrieb wo wann braucht und wer diese Rollen optimal ausfüllen kann?
In diesem Fall lautete die Antwort: niemand. Und was die Produktion produzierte, war keine Qualität, keine Kundenzufriedenheit, kein Gewinn.
Ein Netzwerk der Kompetenzen
Und bei dieser Antwort wurde uns beiden, als wir nach dem Essen einen leckeren, im Allgäu produzierten Käse genossen, klar: Da fehlt etwas. Es fehlt aber nicht an Know-how, sondern an Vernetzung.
Jeder arbeitet für sich: der Gebäudebauer, der Maschinenhersteller, der Prozessplaner. Jeder optimiert seinen Bereich. Aber der Kunde braucht am Ende ein funktionierendes Ganzes. Der Kunde will, dass alle Bereiche reibungslos ineinandergreifen. Er will keine Probleme, er will Erfolg.
Was wäre also, dachten wir, wenn wir ein Netzwerk schaffen, das die Kompetenzen zusammenbringt?
Ein Angebot, das nicht nur Gebäude hinstellt, sondern gleichzeitig dafür sorgt, dass Prozesse effizient laufen, Rüstzeiten minimiert werden, Organisation früh mitgedacht wird? Ein Netzwerk, das technische, technologische, organisatorische und kulturelle Aspekte integriert?
Was halten Sie von der Idee?
Ihr Wilfried Weber