Es brennt! Es brennt! Es brennt an allen Ecken und Enden – und der Arbeitsalltag besteht nur noch daraus, Brände zu löschen. Schnell reagieren – auf Krisen, Inflation und Druck.
Die letzten Jahre waren für die meisten Unternehmen kein Spaziergang. Steigende Energiepreise, steigende Produktionskosten und Engpässe in den Lieferketten … Die Folge: Preisanpassungen.
Doch das Aufatmen, insbesondere für die Firmen der Lebensmittelbranche, war nur von kurzer Dauer. Denn jetzt kommt der Druck aus der Gesellschaft und dem Einzelhandel, die gestiegenen Preise wieder zu senken. Das Troubleshooting beginnt von vorne … Das muss nicht sein!
Ruhe vor dem nächsten Sturm?
Wer sich auf den temporär erhöhten Preisen ausgeruht hat – nach dem Motto: „Endlich Ruhe! Genug geschuftet. Zeit zum Zurücklehnen und Durchschnaufen.“ –, der steht jetzt abermals unter enormem Druck. Weil er die Zeit nicht genutzt hat, um effizienter zu werden. Deswegen kann ich Ihnen nur raten: Befassen Sie sich schon während des Brandlöschens mit Ihrem Brandschutz, um permanentem Firefighting vorzubeugen!
So wie die Firma, die mit einem interessanten Projekt auf Pro Process zukam. Eine Betrieb, der sich in kurzer Zeit zu einem der führenden Lebensmittelhersteller auf dem deutschen Markt hochkatapultiert hat. Dieses Unternehmen hat seine Wertschöpfungskette dermaßen ausgeweitet, dass es inzwischen nahezu alle großen Volumenartikel selbst produziert. Wahrlich keine Krisensituation. Sie hätten allen Grund, sich zurückzulehnen und das Alltagsgeschäft laufen zu lassen. Ab in die Komfortzone.
Vorbereitung ist alles
Stattdessen kam der Geschäftsführer auf mich zu, mit der Bitte einer Engpassanalyse: Wie können wir unsere vorhanden Kapazitäten noch besser nutzen? Wie Stillstandzeiten reduzieren? Wir haben uns in einer ruhigen Saison auf stürmische Zeiten vorbereitet. Am System gearbeitet, um spätere Sprunginvestitionen einzusparen. Um ruhig zu bleiben. Denn das Marktgeschehen en Detail zu planen, wird nicht funktionieren. Vorbereitung hingegen funktioniert schon.
Die Unternehmen, die immer auf der Suche sind nach Optimierungsbedarf, die ihre Prozesse analysieren und versuchen, ihre Effizienz zu steigern, ihr Potenzial voll und ganz auszuschöpfen; die Unternehmen, die sich eben nicht in ihrer Komfortzone zurücklehnen und zur „fetten Katze“ werden, die werden langfristig nicht nur erfolgreicher, sondern auch wesentlich entspannter. Weil sie nicht behäbig und unbeweglich plötzlich aufspringen und einen Brand in der gesamten Firma löschen müssen, sondern vielleicht nur noch in einzelnen Bereichen eingreifen, wenn es brennt. Sie sind schlanker und agiler.
Deswegen sehe ich diese Geschäftsleitung als best practice für alle Führungskräfte: Arbeiten Sie nicht nur in schweren Zeiten im System, sondern nutzen Sie Ihre Arbeitszeit vor allem dafür, am System in Ihrem Betrieb zu arbeiten. Gerade in vermeintlich ruhigen Zeiten. Es lohnt sich.
Ihr Wilfried Weber